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Mit trockenen Füßen durch den Klimawandel

Der Klimawandel hat vielfältige Auswirkungen auf die Umwelt – aber auch auf die Wirtschaft und vor allem auf die produzierenden Gewerbe. Bis das eigene Unternehmen direkt betroffen ist, wird der Faktor Klimawandel jedoch oft beim Risikomanagement außer Acht gelassen.
Mittlerweile ist jedes siebte Unternehmen in Deutschland von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und ca. 70 % der ökonomischen Schäden entstehen nach Naturkatastrophen durch Betriebsunterbrechungen oder Rückwirkungsschäden!
Um auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft und vor allem auf die produzierenden Gewerbe aufmerksam zu machen, wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz der Klimacheck entworfen.

Auswirkungen des Klimawandels

Der Klimawandel hat vielfältige Auswirkungen auf die Umwelt – aber auch auf die Wirtschaft und vor allem auf die produzierenden Gewerbe. Bis das eigene Unternehmen direkt betroffen ist, wird der Faktor Klimawandel jedoch oft beim Risikomanagement außer Acht gelassen. Von Hitzeschäden bis Hochwasser, von Sturm bis Hagel und Blitzschlag: die Auswirkungen des Klimawandels sind vielfältig. Dazu gehören Störungen in der Produktion (Betriebsunterbrechungen) oder Störungen in den Zulieferbetrieben (Rückwirkungsschäden). Beispiele für den Klimawandel bedingte Betriebsunterbrechungen sind:

  • Wasserrückstau in der Kanalisation durch Starkregen und Überflutung von Betriebsbereichen
  • Schäden an der Bausubstanz durch feuchtes Mauerwerk
  • Überhitzung von Gebäuden im Sommer, die eine Nutzung einschränkt und zusätzliche Kosten durch erhöhten Betrieb der Klimaanlagen verursacht

Als besonders anfällig für Auswirkungen des Klimawandels hat sich in den letzten Jahren die Versorgungs- und Lieferkette herausgestellt. Zu den sogenannten Rückwirkungsschäden gehören beispielsweise:

  • Beschädigungen und Verzögerungen von Lieferungen durch Störungen im Schienenverkehr wie Strecken- und Brückensperrungen oder Schäden an Gleisen und Oberleitungen
  • Beschädigungen und Verzögerungen von Lieferungen der Binnenschifffahrt durch Hochwasser oder Niedrigwasser im Sommer

Mittlerweile ist jedes siebte Unternehmen in Deutschland von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und ca. 70 % der ökonomischen Schäden entstehen nach Naturkatastrophen durch Betriebsunterbrechungen oder Rückwirkungsschäden. Die entstandenen Schäden werden durch Versicherungspolicen meist nur teilweise abgedeckt.

Der Klimacheck

Um auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft und vor allem auf die produzierenden Gewerbe aufmerksam zu machen, wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz der Klimacheck entworfen. Der Klimacheck besteht dabei aus zwei Elementen: dem Klimacheck-Leitfaden (PDF, abrufbar über folgenden Downloadlink: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Industrie/klimacheck.html) sowie dem Klimacheck-Tool (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/klimacheck-tool.html). Der Klimacheckleitfaden dient dabei als inhaltliche Einführung in die Thematik und Anleitung für das Excel-basierte Klimacheck-Tool. Die Nutzung des Tools ist ohne Internetzugang möglich und die Speicherung der eingegebenen Daten erfolgt ausschließlich lokal auf dem Rechner des Anwenders.

Ziel des Klimacheck-Tools ist die Identifizierung sowie die Beurteilung/Einschätzung von relevanten Klimarisiken für das produzierende Gewerbe und eine erste Festsetzung von möglichen Handlungsfeldern und Maßnahmen zur Vermeidung von Auswirkungen durch den Klimawandel. Das Klimacheck-Tool ist in vier zu bearbeitende Module gegliedert.

Modul 1 (Typisierung)

In Modul 1 (Typisierung) findet eine Zuweisung des Unternehmens in einen von insgesamt acht vordefinierten Unternehmenstypen statt. Das Spektrum reicht hierbei vom lokalen Produktionsbetrieb bis hin zum großen Global Player. Die Zuweisung soll die Feststellung von relevanten Klimarisiken erleichtern, da sich nicht jedes Unternehmen mit den gleichen Risiken konfrontiert sieht. In diesem Zusammenhang werden vier Risikokategorien unterschieden: Beschaffungsrisiken, Prozessrisiken, Managementrisiken und Nachfragerisiken. Diese können, je nach Unternehmenstyp, unterschiedlich ausgeprägt sein.

Modul 2 (Risikoidentifikation)

In Modul 2 (Risikoidentifikation) werden die relevanten Klimarisiken für das Unternehmen auf Grundlage eines umfangreichen Risikokatalogs festgestellt und den Risikokategorien zugeteilt.

Modul 3 (Risikobewertung)

In Modul 3 (Risikobewertung) werden die vorab identifizierten Risiken bewertet. Dies geschieht mit Hilfe einer Risikomatrix, die auf Grundlage der Eintrittswahrscheinlichkeit der Ereignisse sowie deren Schadensausmaß dient der Bewertung der Risiken. Ziel des Moduls ist eine Priorisierung und Bewertung der einzelnen, ermittelten Risiken durch den Klimawandel.

Modul 4 (Risikosteuerung)

Das letzte Modul des Klimacheck-Tools, Modul 4 (Risikosteuerung), dient dazu Maßnahmen zur Vermeidung von Schäden durch den Klimawandel zu erstellen. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei, dass das Tool in diesem Zusammenhang eine Priorisierung der Maßnahmen ermöglicht. Somit erhalten die Nutzer eine Übersicht über die Maßnahmen, die möglichst zeitnah für einen reibungslosen und von den Folgen des Klimawandels möglichst ungestörten Betrieb angehen sollten.

 

Der Klimacheck ersetzt kein betriebsinternes Risikomanagementsystem, sondern soll vielmehr das Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels im produzierenden Gewerbe schärfen und eine Grundlage zum Einleiten entsprechender Maßnahmen liefern. Ziel ist die Erstellung eines individuellen Risikokatalogs, aus dem eine Liste der größten Risiken und wichtigsten Maßnahmen gegen durch den Klimawandel verursachte Schäden entnommen werden kann.

Falls Sie Fragen zu diesem oder anderen Themen haben, zögern Sie nicht sich bei uns zu melden!